„Vo Mello bis ge Schoppornou bean i gloufa, d’ Füaß hend mr weh tau … weeeeh tauuu …“ So schallt es aus dem Autoradio, während mir der Fahrtwind durchs offene Fenster um die Nase weht.
Text und Bilder: BIKEKULTUR 2018 / WOM Medien GmbH
Ich erinnere mich noch gut daran: Im Jahr 2010 kam an diesem Kulthit in Bregenzerwälder Mundart fast keiner vorbei. Nun bin ich mit einem Kollegen auf dem Weg nach Au im Bregenzerwald, was sozusagen auf halber Strecke zwischen den im Lied besungenen Orten Mellau und Schoppernau liegt. Von hier aus wollen wir die Gegend mit unseren e-Bikes erkunden. Ursprünglich war das Tal zwischen Bodensee und dem Arlberg fast gänzlich von Wald bedeckt und gehörte den Grafen von Bregenz, daher der Name. Von Bregenz aus wurde es um das Jahr 1000 besiedelt. Noch heute ist es grün im „Ländle“; die Gegend ist geprägt von bäuerlicher Kultur und traditionellem Handwerk. Ein ruhiges Fleckchen in den Bergen.
Architektonisch befinden wir uns augenscheinlich in einem Land der Pioniere; die Region zwischen Bregenz und Feldkirch gilt gar als Zentrum zeitgenössischer Architektur in Europa. In gradliniger Bauweise wird hier regionales Holz mit großen Glasflächen und Stahl kombiniert, was einen charmanten Kontrast zu den alten Maisäss-Häusern mit ihren kleinen Fenstern bildet. In Au angekommen, sind wir bewegungshungrig und können es kaum erwarten, auf Erkundungstour zu gehen.
Entlang des kleinen Flusses Bregenzer Ach radeln wir gemütlich nach Schoppernau zur Talstation der Bergbahn am Diedamskopf. Fahrräder werden hier bis zur Mittelstation befördert, die restlichen ca. 400 Höhenmeter bis zum Gipfel muss man aus eigener Kraft zurücklegen. Wir steigen auf halber Strecke aus, kommen aber dank unserer e-Bikes dennoch entspannt oben an und können uns kaum sattsehen an dem wunderbaren Panorama. Wir lassen den Blick schweifen von den Allgäuer Voralpen im Norden bis zum Bodensee westlich von uns und weiter zum Säntis in der Schweiz, bewundern die nahen Berge wie die Kanisfluh, auf deren Südflanke sich im Herbst gern die Steinböcke sonnen, und den Toblermannskopf, auf den im Winter eine beliebte Skitour führt. In der Ferne können wir sogar die Valuga ausmachen.
Einen kurzen Moment haben wir noch, dann schiebt sich der Wolkenteppich weiter nach oben und vernebelt uns die Sicht. Wir nehmen es gelassen und genießen den Trail, der erst gemütlich am Hang entlang verläuft und sich dann ins Tal schlängelt. Er ist leicht zu fahren, und so können wir hin und wieder einen Blick auf die wunderschöne Landschaft riskieren. Unten angekommen, wechseln wir die Talseite und wollen uns noch ein wenig auf den hiesigen Waldtrails umschauen. Oberhalb des Campingplatzes folgen wir den Schildern Richtung Bergkristallhütte und sind bei den steilen Anstiegen schon ein wenig dankbar für die Unterstützung unserer e-Motoren. Die heimelige Hütte lädt zu einer Pause ein, und so gönnen wir uns noch einen Kaffee nebst hausgemachtem Kuchen. Am Nebentisch sitzen zwei Einheimische und unterhalten sich. Wir verstehen nur jedes fünfte Wort. Dialekt ist hier lebendig und wird mit Stolz gesprochen. Und auch wenn fast jede Ortschaft ihren eigenen hat, liegen die gemeinsamen Wurzeln im Alemannischen, wie wir erfahren.
Wir machen uns auf den Rückweg und genießen die Abfahrt. Der Trail endet im örtlichen Bikepark, einem Skillcenter mit Trails in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, kleinen Sprüngen und einem Mini-Pumptrack – ein Spielplatz für Groß und Klein. Mit kindlichem Eifer probieren wir gleich alles aus, und dank unserer e-Bikes üben wir uns natürlich auch im „Uphill Flow“.
Zurück beim Mountain Bike Holidays Hotel Adler dürfen die Bikes an der hauseigenen Akkuladestation Energie tanken, während wir uns das schmackhafte Menü munden lassen. Am nächsten Morgen treffen wir Hannes, den Inhaber der Bike-Schule im Bregenzerwald, der uns mit wertvollen Tipps zu Seite steht. Der gebürtige Südtiroler hat die Schule 2012 gegründet und ist damit im örtlichen Mountain Bike Holidays Hotel Rössle ansässig. So brechen wir mit viel regionalem Wissen zu einer zweiten, kleineren Tour mit unseren Bikes auf und genießen ein paar sonnige Stunden mit sensationellen Aussichten, bevor der Wetterumschwung kommt. So wird es uns zumindest vorhergesagt – und am Nachmittag wird es wirklich richtig ungemütlich.
Daher begeben wir uns sozusagen auf kulturelle Shoppingtour. Wir kaufen Käse! Natürlich nicht irgendeinen, sondern eine weit über die Landesgrenzen bekannte Spezialität: den Bregenzerwälder Bergkäse. Die Alpwirtschaft hat hier eine lange Tradition. Durch den Artenreichtum und die vielen Kräuter auf den Almen wird die Milch besonders aromatisch und bildet damit die ideale Grundlage für den würzigen Käse.
Region Bregenzerwald
Vielen Dank für den Beitrag zum Bregenzerwald. Mein Bruder plant einen Wanderurlaub mit den Kindern und möchte in den Bregenzerwald fahren. Gut zu wissen, dass die Region viele Freizeitmöglichkeiten für den Urlaub bietet und man beispielsweise auch den Bregenzerwälder Bergkäse entdecken kann.