Die Mountain Bike Holidays Region Slowenischen Alpen ruft in mir eine Sehnsucht nach Abenteuer, Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit hervor. In unserer stressigen, durchorganisierten westeuropäischen Gesellschaft sehnt man sich nach Rückzugsorten, die eine gewisse Einfachheit und greifbare Echtheit vermitteln. In den Karawanken, der östlichen Fortsetzung des Karnischen Hauptkamms an der Grenze zum österreichischen Bundesland Kärnten, findet man noch einen dieser Orte.
Text: BIKEKULTUR 2018 / Wom Medien GmbH
Štrucl Dušan, von seinen Freunden seit jeher Dixi genannt, hat gemeinsam mit seiner Frau Suzana und Sohn Anej ein unvergleichliches Eldorado für Mountainbiker geschaffen, ohne dabei ökologische Grundsätze, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und der nachhaltigen Entwicklung der Region außer Acht zu lassen. Die Locals haben die Geschicke der Region in die Hände genommen und neben genialen Singletrails noch viel mehr geschaffen. Wer sich auf den Weg in den Wilden Osten des Alpenbogens macht, kann sich auf die ehrliche, naturverbundene Gastfreundschaft auf der „Bikebase Ecohotel Koroš“ freuen.
Als wir das erste Mal die Auffahrt zu eurer Farm hinauf fuhren und das Schild „Welcome to our Bikebase Ecohotel Koroš“ lasen, wussten wir nicht, was uns erwarten würde. Barfuß und so einladend unkonventionell kamst du uns entgegen, um uns zu begrüßen. Seitdem haben wir die Region und die unkompliziert herzliche Gastfreundschaft sehr schätzen gelernt. Doch es sind noch andere Reize, die uns Mountainbiker hierher ziehen?
Warum wohl gibt es Regionen, die zum Biken besser geeignet sind als andere? Es ist die Kombination aus Natur, Geologischer Hintergrund, wie die Menschen die Landschaft in der Vergangenheit geprägt haben und natürlich die lokalen Biker. Hier in den Karawanken haben wir diese Kombination. Es ist die Vielfalt von geologischen Besonderheiten und eine außergewöhnliche Natur, die sich zum Mountainbiken anbietet. Der Naturpark um den Petzen ist bekannt für seine hohe Biodiversität. Geologische Verwerfungen, Überschiebungen ebenso wie Überschwemmungen, Flüsse und Erdrutsche haben dazu beigetragen, dass sich eine dynamische Landschaft mit hoher Diversität und malerischem Panorama gebildet hat, die dich auf jeder deiner Bike-Touren begleitet. In der Vergangenheit haben Bauern, Förster, Jäger und Bergleute ein riesiges Netzwerk aus Wegen und Pfaden hinterlassen. Heutzutage entdecken wir Biker diese teils vergessenen Wege wieder.
Wir finden das Konzept eures Eco-Hotels beispielhaft. Was macht es so besonders?
Als wir die Entscheidung zum Kauf des Hotels getroffen haben, änderte sich unser Lifestyle grundlegend. Die Verbindung zur Natur ist seitdem Teil unseres täglichen Lebens. Um ehrlich zu sein, hatten wir keine Ahnung von Landwirtschaft, und der Hauptgrund des Kaufs war für uns der Bau des Trailparks. Doch die Farm bestand bereits als zertifizierter Ökohof und wir nahmen uns vor, das Konzept beizubehalten. Recht schnell merkten wir: Unsere Gäste liebten unsere selbst angebauten Bioprodukte. Also machten wir weiter und brachten uns alles selbst bei, um als Selbstversorger möglichst unabhängig zu sein. Die Auswahl an eigenen Bioprodukten wurde rasch größer. Trotzdem bezeichnen wir uns nicht als Farmer; wir nutzen die Möglichkeiten die uns die Natur bietet, doch wir leben für das Mountainbiken!
Biker aus 47 Nationen weltweit haben uns in den letzten neun Jahren besucht und sich nicht zuletzt aufgrund unseres einfachen Lebens und unseres reinen Mountainbike-Lifestyles, den wir gern mit allen teilen wollen, hier wohlgefühlt.
Authentischer ist mir ein nachhaltiger Lebensstil selten begegnet. Es wird geerntet, was eben wächst, und statt die Kühe zu melken, werden die Kälbchen einfach bei ihren Müttern gelassen. Fünf weitere Höfe gehören als enge Partner dazu; statt den Gästen Verpflegung mitzugeben, werden diese zur Einkehr zu den Nachbarn geschickt. Lokale Wirtschaft ankurbeln selbst gemacht! Was kommt auf den Tisch, wenn wir unterwegs sind?
Die Region ist nicht mit Österreich zu vergleichen, wo man auf fast jeder Alm bewirtet wird. Es gibt kleine lokale Restaurants in den Tälern, aber auch vereinzelt Höfe, wo man gutes traditionelles und vor allem hausgemachtes Essen bekommt, frisch gebackenes Roggenbrot, getrocknete Salami und Kärntner Graukäse mit Essig und Kürbiskernöl. Was auch richtig lecker schmeckt ist, Kvočevi nudlni, eine Art Ravioli mit einer Füllung aus getrockneten Birnen. Obwohl ich der Meinung bin, dass unsere Region gastronomisch nicht so viel zu bieten hat, sind die Gäste stets begeistert.
Ich teile die Meinung deiner Gäste! Es ist oft das Einfache, was das Besondere ausmacht. Die Frage nach der Verpflegung ist geklärt. Welche Tour empfiehlst du nun den weniger sportlichen Bikern oder Familien mit Kindern?
Der Singletrail-Park hat einige schöne Strecken für Beginner, und in der Umgebung lässt sich auf 800 Kilometern Forstwegen sehr gut die Region erkunden. Wir stellen fest, dass von Jahr zu Jahr mehr junge „Enduro“-Familien zu uns kommen. Der Singletrail-Park ist die perfekt Spielwiese. Einige unserer gebauten Trails entsprechen genau deren Bedürfnissen. Außerdem drängen mich meine Enkel dazu, mehr coole Trails für sie zu bauen.
Und sportlich ambitionierte Mountainbiker?
Für die Trail-Biker ist das natürlich unser Trailpark in Jamnica! Doch auch der Flow-Trail und Thriller-Trail am Petzen sowie der Podpeca-Trail sind empfehlenswert. An diesen Locations wird 2018 die Enduro World Series Station machen. Mehr als 900 Kilometer bietet unser lokales Mountainbike-Netz! Die Solčava Panorama Tour ist sicher die Panoramareichste für Tourenbiker und nur eine von 20 weiteren Routen in unserem geführten Programm.
Auf was kann man sich in Zukunft noch freuen?
Natürlich die Enduro World Series. Eine ganz klar richtig coole Sache ist eine Tour durch die Minen, und das nicht nur aufgrund der konstanten 10° C auch im Sommer, sondern besonders, weil man viel über den Bergbau in der Vergangenheit erfährt. Mein Sohn Anej plant außerdem einen neuen verrückten Enduro-Trail durch die Mine.
Region Slowenische Alpen – Koroška