Sie kennt ihre Region wie die sprichwörtliche Westentasche. Deshalb verzichten wir an dieser Stelle auf einleitende Worte und lauschen gespannt, was uns die große Rennfahrerin Maria Canins aus Alta Badia zu erzählen hat:
Text: BIKEKULTUR 2018 / WOM Medien GmbH
Maria, Alta Badia ist ein Schmankerl, so würden wir das im „Norden“ sagen. Aber was genau ist besonders in deiner Region?
Die schönen Landschaften der Dolomiten und die wunderbare Kulisse, in der man mit dem MTB fahren kann, sind einfach etwas ganz Besonderes in dieser Region. Egal in welche Richtung du schaust, es gibt immer einen atemberaubenden Blick auf die Berge und die Natur.
Was ist deine liebste Mountainbike-Strecke in deiner Region?
Es gibt viele wunderschöne Mountainbike-Strecken hier in Alta Badia. Die, die ich am meisten liebe, sind die Strecken, bei welchen man die Ruhe genießen kann, und die, die nicht überfüllt sind. Glücklicherweise gibt es davon sehr viele hier. Oft starte ich in La Villa und fahre nach Pescol in Badia, über Juel nach Seres in Longiarü bis zur Munt d’Adagn. Eventuell kann man auch die Tour bis zur Schlütterhütte verlängern und dort einkehren.
Auf welche Runde schickst du Tourenfahrer?
Auf alle, da jede Ecke in Alta Badia wunderbare Landschaften bietet. Hier einige Beispiele: Pralongiá-Hochplateau, nach Heilig Kreuz in Badia, zum Cherz oberhalb von Corvara oder zum Valparola-Pass und Cinque Torri.
Und auf welche sollten Enduristen gehen?
Enduristen sollten die Sella Ronda befahren. Es gibt mehrere Möglichkeiten und Schwierigkeitsgrade – im oder gegen den Uhrzeigersinn.
Und wo sollten wir unterwegs unbedingt einkehren? Und vor allem: was dort probieren?
Ich bevorzuge lieber kleine und urige Hütten wie die Hütte Ranch d’André in Badia, die Rit Hütte in La Val (die im Sommer 2017 neu gebaut wurde) oder die Cherz Hütte in Corvara. Was du unbedingt probieren solltest: Kaiserschmarrn, Speckknödel und Apfelstrudel. Dies sind typische Gerichte dieser Gegend und perfekt für ausgehungerte MTB-Fahrer geeignet.
Nicht immer hat es 25 Grad und Sonnenschein. Angenommen, ein Urlaubstag fällt ins Wasser. Was empfiehlst du uns? Wo können wir neben dem Biken selbst Hand anlegen und etwas erleben?
Die Besichtigung des Museums Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn ist ein Muss. Hier kann man vieles über die Kultur und die Herkunft der Ladiner und ihrer Sprache erfahren. In San Cassiano dagegen gibt es die Möglichkeit, das Museum Ladin Ursus ladinicus zu besichtigen. Das Museum ist auch für Familien sehr geeignet und zeigt sowohl die Geologie der Dolomiten wie auch die Reste und Merkmale des ladinischen Bären. Es lohnt sich außerdem, die Kirchen in den verschiedenen Dörfern zu besichtigen, insbesondere die Kirche in St. Leonhard in Badia mit ihren prachtvollen Dekorationen und Deckengemälden.
Mountainbiker sind meistens eben nicht nur Mountainbiker. In welche sportlichen Aktivitäten können wir uns sonst mit Mut hineinstürzen?
Wandern: die Gipfel besteigen, die mit dem MTB nicht erreichbar sind, zum Beispiel den Sassongher in Corvara, den Heilig Kreuzkofel in Badia, den Peitlerkofel oder den Kaiserjägerweg am Lagazuoi. Eine tolle Kombination ist es, zum Ausgangspunkt der Wandertour mit dem MTB zu fahren und dann weiter zu Fuß zu gehen. Das habe ich in diesem Sommer öfters unternommen. Für die Schwindelfreien und Mutigen gibt es darüber hinaus verschiedene Klettersteige in Alta Badia, so beispielsweise den Klettersteig Col dai Bos am Falzarego oder die Via Ferrata Tridentina in Colfosco, die zur Pisciadú-Hütte führt.
Wie sieht dein perfekter Bike-Tag in Alta Badia aus?
Mein perfekter Bike-Tag ist ein sonniger Tag, an dem ich ganz ohne Stress fahren darf und die Landschaft genießen kann. Dabei sollte man sich auch die Zeit nehmen, um einige Fotos zu schießen. Diese Bilder erinnern uns auch in Zukunft an die schönen Tage, zumal die Motive hier atemberaubend sind.