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Lines ballern und Spaß haben ist natürlich das Salz in der Suppe für jeden eingefleischten Mountainbiker. Doch wie kommen diese Lines zustande? Wer verpasst ihnen ihr charakteristisches Design und wieviel Arbeit steckt dahinter? Nach dem Motto „No dig. No ride.“ werden beim Shape Syndicate in Saalbach die Lines und Trails in mühevoller Arbeit erstellt. Doch wie genau geht das vonstatten? Fragen wir doch einen Shaper hierzu, dachten wir uns – heraus kam dieses Behind-the-scenes-Interview mit Tobias Riedlsperger vom Shape Syndicate in Saalbach-Hinterglemm.

Entstehung eines Mountainbike Trails© Daniel Roos Photography
© Daniel Roos Photography

Hallo Tobias, schön dass du mitten in der Saison-Vorbereitung Zeit für uns findest. Kommen wir gleich zur Sache:

Wie wird man eigentlich Shaper? Gibt es dafür eine Ausbildung? Falls ja, hast du Tipps wie man in diesen Beruf einsteigt?

Hallo! Eigentlich ist es recht einfach: Man bewirbt sich, wie bei jedem anderen handwerklichen Beruf, auch. Voraussetzung ist, dass man handwerklich einigermaßen begabt sein sollte und auch mit physischer Arbeit kein Problem hat. Noch leichter ist der Einstieg, wenn man bereits einen Handwerksberuf erlernt hat, denn eine klassische Ausbildung zum Shaper gibt es nicht. Diese Ausbildung wird in unserer Firma intern übernommen – learning by doing sozusagen. Aber man wird nicht ahnungslos losgeschickt, sondern von erfahreneren Kollegen angelernt.

Handarbeit beim Shapen des Mountainbike Trails © Daniel Roos Photography
© Daniel Roos Photography

Welche Geräte setzt ihr denn zu welcher Art des Trails ein?

Bei breiteren, flowigeren Strecken kommen meistens große Bagger mit bis zu 9 Tonnen zum Einsatz. Für das Feintuning gibt es fineshape Minibagger und Dumper. Wenn es um kleinere, engere Trails geht, wird die Wartung meistens mit Minibaggern und per Hand übernommen.

Wie lange dauert es, einen komplett neuen Trail aus dem Boden zu stampfen? Zum Beispiel beim neuen „learn to ride park“ in Saalbach?

Das kommt immer auf den Untergrund an: Ist alles perfekt, kann man ca. 60 Meter fertigen Trail an einem Tag bauen. Bei Kurven, Jumps etc. geht die meiste Zeit drauf. Beim „learn to ride park“, ganz ohne Vorarbeit mit eingerechnet (Planung, Begehung, Umplanungen, Einreichung usw) dauerte das ungefähr anderthalb Monat. Das war aber eine sehr aufwendige Geschichte. Denn hier musste Ende des letzten Sommers alles im Boden vergraben werden, da im Winter darüber die Skipiste verläuft.

Dumper auf Mountainbike Trail in Saalbach © Daniel Roos Photography
© Daniel Roos Photography

Was macht für dich einen coolen Trail aus?

Schwierig, denn es gibt so viele coole Trails da draußen! Technisch anspruchsvolle Trails sind super, aber gleichzeitig sind auch Strecken wie die Blue Line in Saalbach nice, wenn man da mit Vollgas unterwegs ist. Ich denke die Mischung macht´s. Auch die Möglichkeit an einem Tag von allem etwas zu haben – wie etwa in Saalbach – ist schon was Schönes.

Welcher Trail an dem du mit gebaut hast, ist dein Favorit?

Unser letztes Projekt, der Panorama-Line Neubau, war schon ein sehr Umfangreiches. Doch hier hat das Team super zusammengearbeitet. Und trotz der vorgegeben Streckenführung, die nicht so leicht umzusetzen war, haben wir noch sehr viel rausgeholt. Besonders das Thema Erosion und Wasserversorgung ist uns, denke ich, ganz gut gelungen.

Danke Dir für das Interview!

Daniel Wakeford

Bike-Experte & Buchstaben Jongleur