Nach Italien, der Schweiz, Österreich und Deutschland hat nun auch Belgien einen Stoneman: den Stoneman Arduenna. Knapp 180 Kilometer und 3.900 Höhenmeter führt er dich quer durch die Ardennen. Wir sind ihn letzten Sommer gefahren und berichten von dem anspruchsvollen Trail.  

Stoneman Arduenna-Saison 2023: 15. April bis 15. September

Es wird gestempelt!

In einem, zwei oder drei Tagen quer durch die belgischen Ardennen: Wer ein (langes) Wochenende auf anspruchsvollen Trails und in herrlicher Natur genießen möchte, wird beim Stoneman Arduenna fündig. Der Stoneman ist kein klassischer Marathon, der nur einmal im Jahr ausgetragen wird. Ganz im Gegenteil: Während der Sommersaison kannst du ihn mit dem Teilnehmerpaket jederzeit fahren.

Das Paket enthält eine ausklappbare Streckenkarte mit Höhenprofil und eine Startkarte. Diese Karte kannst du an den verschiedenen Start- und Stempelstellen entlang der Strecke perforieren lassen. Und mit einer vollen Stempelkarte erhältst du eine Trophäe von Stoneman-Gründer Roland Stauder in Gold, Silber oder Bronze, je nachdem, wie viele Tage du gebraucht hast. Der Stein, aus dem die Trophäe besteht, stammt dabei aus genau den Bergen, die du soeben selbst erobert hast!

176 Kilometer durch Belgien

Beim Stoneman Arduenna legst du 176 Kilometer und 3.900 Höhenmeter zurück. Die Tour ist auf einen Tag machbar, aber wohl nur für sehr gut trainierte Mountainbiker. Die Strecke kann aber hervorragend auf zwei oder drei Tage aufgeteilt werden. Als Startpunkt eignet sich dafür Malmedy wunderbar und übernachten kannst du im schönen Schönberg. Es gibt aber natürlich auch verschiedene andere Start- und Etappenmöglichkeiten entlang der Route.

Schönberg: Dieser Ortsname klingt nicht gerade französisch, oder? Obwohl wir doch in der französischsprachigen Wallonie sind. Hier hat die Geschichte ein verwirrendes Spiel gespielt: Das Gebiet, durch das der Stoneman Arduenna führt, war vor etwas mehr als hundert Jahren nicht belgisch, sondern deutsch. 1920 kamen die Kantone Eupen, Sankt-Vith und Malmedy, auch Ostkantone oder Ostbelgien genannt, zu Belgien. Um die Sache noch komplizierter zu machen: In Eupen und Sankt-Vith ist die Amtssprache Deutsch, aber in Malmedy, das gleich hinter der Sprachgrenze liegt, wird Französisch gesprochen.

Höchster Punkt: 694 Meter

Der Start in Malmedy beginnt direkt mit einem steilen Anstieg – Aufwärmen gibt es hier nicht. Doch sobald man das enge und steile Tal der Warche hinter sich gelassen hat, werden die Steigungen etwas flacher und du kannst die schöne Naturkulisse genießen. Allmählich treten wir in die Pedale, bis wir nach knapp 20 Kilometern den höchsten Punkt des Stoneman Arduenna und Belgiens erreichen, das Signal de Botrange mit 694 Metern. Wir halten kurz inne, um die Aussicht über das Hohe Venn zu genießen, dann geht es schnell nach Süden, Richtung Luxemburg.

Stoneman Arduenna © Dennis Stratmann
© Dennis Stratmann

Bike, eat, sleep, repeat

Ja, die Ardennen sind fordernd und das Biken hier manchmal harte Arbeit. Dafür wirst du mit engen Tälern, klaren Bächen, duftenden Wäldern, von Buchenhecken gesäumten Wiesen und Einkehrmöglichkeiten in den kleinen Dörfern belohnt. Bei der Bike-Pause genießt du das Plätschern des Baches und das beruhigende Vogelgezwitscher. Mit anderen Worten: eine völlig andere Welt, mitten im Naturparadies.

Nach rund sechs Stunden auf dem Stoneman Arduenna und 78 Radkilometern in den Beinen, rollst du runter in den Ort Schönberg, wo dich bereits die Gastgeber vom Etappenhotel Zum Burghof erwarten. Von den gastfreundlichen Wirtsleuten wirst du in Empfang genommen und kulinarisch verwöhnt, damit sich die müden Muskeln schnell erholen können – immerhin wartet die nächste Etappe bereits.

Sattel hoch

Frisch und munter geht es auf in Tag zwei der Stoneman Arduenna-Tour. Diesmal legen wir noch 25 Kilometer und ein paar Höhenmeter darauf. Außerdem warten steile Abfahrten und scharfe Kurven auf uns! Also Sattel hoch und los geht’s! Durch schattige Wälder und weitläufige Wiesen geht es weiter durch die schönsten Ecken Belgiens, bevor wir in St. Vith einkehren und uns Zeit für eine Tasse Kaffee nehmen.

St. Vith ist dabei eine ganz besondere, eigentlich mittelalterliche, aber dennoch sehr moderne Stadt. Das liegt daran, dass St. Vith während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Erst vor kurzer Zeit wurden die letzten Reparaturen und Neubauten abgeschlossen.

Zwischen St. Vith und der Endstation Malmedy liegen weitere 25 Kilometer. Die letzten Kilometer der Tour sind deutlich flacher und so biken wir gemütlich Richtung Start- und Zielpunkt, wo sich die geschundenen Waden nun endgültig eine lange Pause und ausreichend Erholung verdient haben!