Bei Trailcenter denke ich an England, an Schottland und Wales. Doch eigentlich nicht an Slowenien. Das änderte sich bei einem Besuch im Trailpark Jamnica rund um das Ekohotel Koros von Anej und Dixi Strucl.
Dixi, der Vater, und Anej, der Sohn, sind Mountainbike-Tausendsassa. Anej leitet die slowenische Guideausbildung, ist in der Ausbildung auf europäischer Ebene aktiv, organisiert das Black Hole Festival mitsamt Endurorennen und mittlerweile Enduro World Series-Stopp. Er baut Trails und managt den familieneigenen Hof mitsamt Unterkunft, Guiding und Shuttle. Und eine kleine Familie hat er auch noch – allesamt natürlich bikebegeistert.
Der perfekte Bikeurlaub
Bei Slowenien denkt man als Outdoorsportler meist erst einmal an das Soca-Tal. Doch auch nahe der Kärntner Grenze, nur einen Steinwurf von Bleiburg entfernt werden Bikerträume wahr. Wir fahren nur wenige Kilometer nach Slowenien hinein, bevor wir schon wieder von der Hauptstraße ab, und in ein großes Waldgebiet einbiegen. Irgendwann ist die Straße zu Ende und ein Schotterweg schlängelt sich immer weiter den Berg hinauf. Und hier auf dem Rücken eines dieser zahlreichen Hügel steht das Ekohotel Koros. Ein alter Bauernhof, der zum Bike-Paradies umgebaut wurde. Statt Kühen finden sich Bikes in den Ställen. Obst und Gemüse wird allerdings noch immer angebaut und findet seinen Weg in die Mägen der gastierenden Biker.
Wir laden die Bikes ab, beziehen rasch unsere Zimmer und verlassen das Haus direkt wieder in Bikeklamotten. Direkt vom Hof aus geht es auf die ersten Trails. Natürlich in den Hang gelegt mit vielen Wurzeln, Steinen und Stufen. Mit engen Kehren und offenen Kurven. Dank Karte und stringenter Beschilderung lassen sich die Trails leicht finden und zu spannenden Runden kombinieren. Und das Beste – es gibt sogar einen Uphill-Trail. Auf diese Weise muss man nicht immer den Forstweg nehmen um wieder bergauf zu gelangen, sondern kann sich ziemlich spaßig über einen schmalen Weg nach oben schrauben.
Gemeinsam macht es am meisten Spaß
Wir kommen zurück zum Hof, waschen unsere Bikes und setzen uns auf die Treppe vor dem Haupteingang. Diese Treppe ist gefühlt eines der wichtigsten Elemente des Ekohotels. Hier kommen morgens und abends alle zusammen – egal ob mit Kaffee oder Bier. Hier werden Pläne geschmiedet, hier werden Geschichten erzählt und neue Freundschaften geknüpft. Das ist der perfekte Bikeurlaub – die Fokussierung auf das Wesentliche. Auf Biken, auf Trails und die Menschen, die Biken.
Der Ausblick bietet dabei neue Perspektiven. Man blickt direkt auf die Karawanken-Nordseite, genauer gesagt auf den Petzen mit weiteren, wirklich langen und teils anspruchsvollen Trails. Doch es liegt nicht nur eine Ländergrenze zwischen uns und dem Petzen. Während wir uns hier im Mittelgebirge befinden mit griffigem Wald- und Felsboden, so findet man im Karawankengebiet kalkhaltiges Gestein. Vor allem bei Nässe empfiehlt es sich im Trailpark zu bleiben, aber eigentlich auch sonst.
Der Ausblick bietet neue Perspektiven.
Perspektiven
Anej und Dixi haben die Trails mit Freunden und Mitarbeitern für die Bike-Community gebaut. Ihre Benutzung kostet nichts und so gibt man bereitwillig etwas in die Spendenkasse vor dem Eingang. Wer von der Region mehr erfahren möchte, hat die Möglichkeit die Trails am Petzen zu erkunden oder mit Anej biken zu gehen. In einer stillgelegten Mine hat er einen Enduro-Trail gebaut, der sogar Teil des slowenisch-österreichischen Stopps der Enduro World Series wurde. Es gibt also durchaus noch viel mehr zu erkunden. Doch für dieses Mal denke ich wozu? Hier habe ich alles was ich brauche – Bikes, Trails, gutes Essen und jede Menge Freunde zum Biken und Geschichten erzählen.
Trailpark Jamnica