• Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:10 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Family / Travel

Downtown Saalbach Hinterglemm wartet mit einem neuen, lässigen Hotel auf. Obwohl eigentlich ist es ein alt-ehrwürdiges Hotel mit über 70 Jahren Familiengeschichte. Doch der Hotelier in dritter Generation hat schon immer auf Innovation gesetzt – nicht umsonst gilt er als einer der Mountainbike-Pioniere der Region – und hat das „Hotel Sonnblick“ mutig einem Rundum-Makeover unterzogen.

Mit dem radikalen Schritt – „Man ändert nicht so einfach den Namen eines renommierten Hotels – da traut sich kaum einer drüber“ – konnte er jedoch alle Skeptiker überzeugen. Denn das neue „THE VIEW“, wie das Haus ab jetzt heißt, ist durchaus wegweisend. Und das passt perfekt zu Wolfgang Breitfuß. Ein Talk über Mut im Tourismus, neue (Bike-)Wege und Traditionen, an denen man trotz Pioniergeist einfach festhalten muss.


Zugegeben, Wolfgang Breitfuß war schon immer für Überraschungen gut. Vor rund 25 Jahren kehrte er als junger Tourismusverbands-Mitarbeiter nach einer Studienreise nach Amerika mit einer (damals völlig verrückten) Idee aus den USA zurück nach Saalbach-Hinterglemm: Er wollte schlicht das, was er beim UCI MTB-Worldcup in Amerika gesehen hatte, in den österreichischen Alpen umsetzen – „Das was die haben, haben wir auch!“ Er fand in seiner Heimat Gleichgesinnte und man baute trotz anfänglicher Widerstände und pessimistischen Unkenrufen die ersten Trails – damals einfach „Wege“ genannt. Die ersten MTB-Karten wurden gezeichnet und wegweisende MTB-Events ins Leben gerufen. Der Grundstein fürs „Home of Lässig“ wurde gelegt.

Vor zehn Jahren begannen er und seine Frau Alexandra die Idee auszutüfteln: Eine Rundumerneuerung des Hotels seiner Familie, um es auf die nächste Stufe zu heben und seine USPs stärker hervorzuheben. Am 22. Dezember 2021 war es so weit: Nach einem groß angelegten Umbau und Re-Design hat er dem Traditionsbetrieb „Hotel Sonnblick“ nicht nur einen neuen schicken Namen, sondern jede Menge zukunftsträchtigen Weitblick verpasst. „Ankommen und sich frei fühlen“ lautet das neue Motto für offene Genießer Typen und unkomplizierte Biker.

Hotel The View © Christian Wöckinger
© Christian Wöckinger

100% Aus- und Weitblick. 100% VIEW.

Die Idee für den Umbau und die mutige Neuausrichtung des Traditionsbetriebs schwelt bereits seit zehn Jahren. 2004 übernahmen Wolfgang Breitfuß und seine Frau Alexandra den Betrieb in dritter Generation von seinen Eltern. Die ersten Grundmauern wurden 1949 vom Großvater selbst errichtet und nun im Zuge des Umbaus liebevoll freigelegt – „was die lange Geschichte und Familientradition des Hauses unverputzt sichtbar macht. Eine historische Reminiszenz, die sehr cool ausschaut“, wie der Hausherr betont, „Denn wir wissen, wo wir herkommen.“ Die Gratwanderung zwischen lässig und traditionell ist geglückt – nicht nur der Eingangsbereich, sondern das ganze Haus wirkt offener, erlaubt mehr Ausblicke. More view.

Bar im Hotel The View © Christian Wöckinger
© Christian Wöckinger

Aber wieder zurück zum Beginn, denn gut Ding braucht Weile:

„Vor zehn Jahren habe ich mich mit Jürgen Blaickner vom MAB Architektur & Projektmanagement in Kaprun zusammengetan, da mir seine Projekte gefallen. Bereits damals entstand die Idee, das Haus nach oben hin zu erweitern: Wenn man so wie wir zentral, mitten im Ort ist, muss man einfach höher denken, um zu gewinnen.“ Eine Philosophie, die Mountainbikern nicht fremd ist – ebenso wie der emotionale Bezug zum neuen Hotelnamen.
Vor vier Jahren wurde der Schubladenplan vom Aufstocken und vom „Höherhinaus“ schließlich angepackt und von April bis Dezember in die Tat umgesetzt: Der gesamte Wellnessbereich thront nun als Rooftop-Spa im obersten Stock– mit viel Glas und herrlicher Sonnenterrasse, die bis zum Sundowner einen freien Panoramablick auf die rotglühenden Gipfel ringsum bietet.

The VIEW für den „Offenen Typ“ – mach den Persönlichkeitstest!

Mit jeder Menge Glas in schwindelerregender Höhe war es noch nicht getan, denn das Konzept wurde auch inhaltlich geschärft. Die Philosophie, die bei der Neuausrichtung maßgeblich war, war jene des limbischen Systems. Der gesamte TVB Saalbach – dessen Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß seit nunmehr 25 Jahren ist – hat vor drei Jahren begonnen, die gesamte Werbeausrichtung am innovativen Limbic System Marketing zu orientieren, das gezielt das limbische System in unserem Gehirn anspricht. Ziel ist es, die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen, um sie gezielter ansprechen zu können. Laut Forschung werden immerhin rund 95% unserer Entscheidungen aus dem limbischen System heraus getroffen – dem ältesten Teil unseres Gehirns, der unabhängig von Sprache, für die Entstehung von Emotionen zuständig ist.

Die Offenen sind einfach Genussmenschen: Aktives Genießen ist ihnen wichtiger als Status – sie bevorzugen ein lockeres, unkompliziertes und aktives Umfeld und lassen sich gerne verwöhnen.

Wolfgang Breitfuß

Dem Konzept der Limbic Map folgend gibt es sieben verschiedene Persönlichkeitstypen, vier davon hat Saalbach Hinterglemm für sich als potentielle Zielgruppen definiert (Offene – Harmoniser – Hedonisten – Performer), um sie gezielt anzusprechen; eine davon hat wiederum das THE VIEW für sich herausgearbeitet: Das THE VIEW sieht sich demnach als perfekten Rückzugsort für die „Offenen“ – Menschen mit lebensbejahender, optimistischer Einstellung, die einen modernen Lebensstil und Produkte mit Anspruch genießen. „Die Offenen sind einfach Genussmenschen, die viel zu zweit unternehmen, sportlich aktiv aber nicht extrem sind und auch gerne mal außerhalb der Ferienzeiten auf Urlaub fahren. Aktives Genießen ist ihnen wichtiger als Status – sie bevorzugen ein lockeres, unkompliziertes und aktives Umfeld und lassen sich gerne verwöhnen.“

THE VIEW ist seit seiner Neueröffnung somit von der Architektur, der Formensprache über die Farbgebung bis zu der Haptik der Materialien das erste ganzheitlich nach dem „Limbischen Konzept“ ausgerichtete Hotel in Saalbach Hinterglemm. „Grün ist für die Offenen etwa eine sehr dominante, ansprechende Farbe, die auch im THE VIEW stark vertreten ist“, so Breitfuß über die Genussmenschen – sprich E-Mountainbiker, Endurofahrer, klassische Uphill-Biker – bei denen auch Kulinarik einen hohen Stellenwert hat. „Daher haben wir auch auf unseren neuen Foodmarket großes Augenmerk gelegt: Hier kann sich jeder Gast selbst nach Lust und Laune bei den Büffets bedienen. Das bringt eine coole, stressfreie und unkomplizierte Atmosphäre und kommt bei unseren Gästen sehr gut an“. Und? Bist du der Offene Typ?

Wo die Mountainbike Kompetenz zu Hause ist

„Wir hatten von Haus aus immer schon sehr viele Mountainbiker bei uns – ohne sie gezielt anzusprechen“, erzählt Breitfuß, „Bereits vor unserer jetzigen Spezialisierung hatten wir immer 15 bis 20 Bikes im Radlkeller“. Warum? Vermutlich weil das Haus im Herzen von Saalbach Hinterglemm liegt und es nur einen Katzensprung zum Reiterkogel ist. Und weil hier einfach die MTB-Kompetenz zu Hause ist. Immerhin ist nicht nur die Chefin des Hauses, Alexandra, leidenschaftliche Mountainbikerin, sondern der Chef des Hauses Wolfgang einer der MTB-Pioniere der Region:

„Die Downhillstrecke vom Reiterkogel, die Pro Line, läuft immer noch auf meinen Namen – an MTB-Kompetenz und Regionskenntnis aller Trails und Touren mangelt es in unserem Haus also nicht.“

Wolfgang Breitfuß

Auch wenn die Begeisterung Anfangs hier noch nicht so groß war, hat sich die Region in dieser Hinsicht nicht zuletzt mit den „World Games of Mountainbiking“ und dem „Adidas Slopestyle“ bzw. dem „GlemmRide“ (von Breitfuß mitkonzipiert) zu Österreichs Bike-Region NUMBER 1 entwickelt. Einfach lässig.

Die alte „Sonnblick Stub´n“ voller historischer Fotos und Erinnerungen gibt es im Hotel immer noch … als lebendige Dokumentation und Reminiszenz. Der neue Name steht für all das, was in Blick Richtung Zukunft wichtig ist und im ganzen Haus umgesetzt wurde – vom neuen Wellnessbereich ganz oben bis ins Restaurant, der neuen Bar und dem offenen Eingangsbereich mit viel Glas, Aussicht, Weitblick und jede Menge View.

Nina Weidinger

Contentcreator. Textdesigner. Sportslover.